Test: Data Becker DriveMaxx

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Verschiedene Cloud-Speicher wie Dropbox oder SkyDrive wie eine kombinierte Online-Festplatte gemeinsam nutzen und die gespeicherten Daten automatisch verschlüsseln. DriveMaxx von Data Becker will das möglich machen.

Die Idee hinter dem rund 50 Euro teuren Programm: Cloud-Speicher bei Dropbox, Microsoft SkyDrive & Co. ist nicht billig. Jedenfalls dann nicht, wenn man mehr Platz benötigt, als die Gratis- und Einstiegsangebote hergeben.

Wer sich bei möglichst vielen Anbieter einen kostenlosen Cloud-Speicher einrichtet, um so zu mehr Platz zu kommen, muss sich um die Verteilung und Organisation der Daten kümmern. Waren meine Urlaubsfotos jetzt auf SkyDrive oder doch in der Dropbox? DriveMaxx löst das Problem, indem es sich selbstständig um die Verteilung der Daten kümmert. Für den Anwender gibt es nur noch einen einzigen, vermeintlich zusammenhängenden Cloudspeicher. Dabei verschlüsselt es die Daten noch auf dem lokalen Rechner vor der Übertragung. Selbst wenn ein Unbefugter an den Online-Speicher gelangen sollte, findet er dort nur nutzlosen Datenbrei. Das Kennwort zum Entschlüsseln wird im zentralen Konfigurationsdialog festgelegt Hier lässt sich auch bestimmen, dass die Daten vor dem Upload komprimiert werden. Außerdem lassen sich die Dateien in kleinere Segmente aufteilen. Die werden aber nicht etwa wild über die eingerichteten Cloudspeicher verstreut. Auch eine segmentierte Datei landet bei genau einem Onlinedienst. Die Aufteilung in kleinere Häppchen soll vielmehr eventuell vorhandene Größenbeschränkungen der Online-Speicher umgehen.

Im zentralen Konfigurationsdialog legt man Zugriffspasswort und, falls gewünscht, Kompression und die Größe der Dateisegmente fest

Dieser Segen ist jedoch auch gleichzeitig ein Fluch. Denn nur DriveMaxx kann die Daten auch wieder entschlüsseln. Das bedeutet: Kein Zugriff per Webbrowser, auch nicht per Smartphone oder Tablet-PC (es gibt bislang nämlich nur eine Windows-Version von DriveMaxx), kein Freigeben oder Teilen von Dateien per Download-Link — nicht einmal durch Weitergabe der Zugriffsdaten.
Zudem enthält DriveMaxx pro Paket nur drei PC-Lizenzen. Das mag ausreichen, wenn es um einen privaten Einsatz etwa mit dem heimischen PC im Arbeitszimmer und einem Notebook geht. Tablet-PC oder Smartphone bleiben allerdings bislang aufgrund fehlender Clients außen vor.

 

Ein wenig umständlich

Im Zuge der Programminstallation lässt sich auch der jeweilige PC einer der drei verfügbaren Lizenzen zuordnen. Diese spezielle Registrierung ist ziemlich umständlich gelöst und erfolgt anhand einer automatisch generierten Hardwarekennung zunächst in einem lokalen Dialog, dann in einem Webformular.

Das Einbinden bekannter Dienste wie Dropbox oder Skydrive geht noch recht einfach.

Auch das Einrichten der vorhandenen Cloudspeicher ist nicht ganz Einsteiger-gerecht. Während das Einbinden von bekannten Diensten wie Dropbox noch relativ einfach ist (bis auf die notwendige Eingabe eines Ordnernamens, dessen Sinn sich nicht ganz erschließt), steht der unbedarfte Anwender beim Einrichten von WebDAV-Speicher wie zum Beispiel von der Telekom oder 1&1 im Regen. Die korrekte URL muss er selbst herausfinden. Hier wäre etwas Unterstützung wünschenswert.

Sind diese Hürden einmal genommen, arbeitet es sich mit DriveMaxx ähnlich einfach wie mit Dropbox & Konsorten: Daten, die in der Cloud landen sollen, müssen in einem bestimmten (bei der Installation anzulegenden) Ordner oder seinen Unterverzeichnissen liegen. Ansonsten braucht man sich nicht um viel zu kümmern.

Schon vorhandene Daten werden ignoriert

Auch wenn schon Cloudspace-Clientprogramme wie Dropbox installiert sind, läuft DriveMaxx völlig autark. Es beachtet eventuell schon vorhandene Synchronisationsordner genauso wenig wie schon bei den Diensten vorhandene Daten. In der Praxis bedeutet das: Wer schon einen Cloudspeicher nutzt und dort Daten abgelegt hat, muss diese auf dem (bzw. allen beteiligten) lokalen Rechner in den DriveMaxx-Ordner verschieben oder kopieren. Das wirkt zwar etwas umständlich, liegt aber in der Natur der Sache und an den Regeln der Hoster. Die lassen nämlich normalerweise keine Fremdapplikationen (also andere als den eigenen Client) beliebig in den Cloudspace schreiben. Bei der Dropbox etwa ist der Zugriff auf einen speziellen Apps-Ordner und dessen Unterordner beschränkt. Einen solchen legt DriveMaxx automatisch jeweils an.

Wo sind meine Daten?

Welche einzelnen Dateien genau zu welchem Hoster kopiert werden, obliegt ganz DriveMaxx. Der Anwender kann lediglich eine Art Quote festlegen, um unterschiedliche Kapazitäten der einzelnen Online-Festplatten auszugleichen. Zudem lassen sich die Daten nicht nur automatisch verschlüsseln, sondern auch in einzelne Häppchen zerlegen, Deren Größe lässt sich im Konfigurationsfenster von DriveMaxx festlegen. Wer dennoch wissen möchte, wo genau bestimmte Dateien gelandet sind, erhält die entsprechenden Infos in einem, nebenbei bemerkt recht hässlichen, weil nicht skalierbaren Fenster per Rechtsklick auf das DriveMaxx-Symbol im Infobereich von Windows und Auswahl des Menüpunkts Dateiübersicht Speicherdienste. Viel anfangen kann er mit diesem Wissen allerdings nicht. Droht zum Beispiel die von einem Anbieter zugestandene Kapazität zu erschöpfen, lassen sich nicht einfach einzelne Files zu einem anderen verschieben.

Fazit: Da ist noch Luft

An und für sich ist DriveMaxx kein schlechtes Tool. Zur guten Idee fehlt leider noch die passende Umsetzung. Klar, DriveMaxx tut, was es soll. Aber an einigen Ecken besteht noch Handlungsbedarf. So ist die Beschränkung auf Windows (und da auch nur maximal drei PCs) unter Umständen ein echtes Hemmnis. Zumindest Android-, Windows Phone- und iPhone-/iPad-Clients sind dringend nötig. Aber auch Linux- und macOS-Anwender sollten nicht außen vor bleiben. Eine bessere Hilfe beim Einbinden bestimmer WebDAV-Dienste und vor allem eine native Unterstützung von Google Drive stehen ebenfalls auf der Wunschliste.
Die Lizenzierungs- und Aktivierungsprodezur ist schlicht zu kompliziert. Und auch der Client könnte ein paar zusätzliche Funktionen vertragen, wie man sie beispielsweise bei Dropbox findet. Etwa eine Bandbreitenbegrenzung, damit noch “Luft” zum Surfen während des Synchronisierungsvorgangs bleibt. Oder die Möglichkeit, einzelne Dateien und Ordner vom Abgleich auszuschließen. Ebenfalls sinnvoll wäre eine Parallelverarbeitung. Also das Synchronisieren einer neu hinzugekommenen oder geänderten kleinen Datei, während der Update eines Riesen-Files läuft.
Aber DriveMaxx trägt in der getesteten Version noch die Nummer 1.0. Das lässt hoffen.

Wer das Programm erst einmal ausprobieren will, kann hier direkt eine Testversion von DriveMaxx downloaden. Die ist allerdings nur 10 Tage lauffähig; ein wenig knapp für einen echten Praxistest.

>>> Zur Data Becker DriveMaxx-Produktseite <<<

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